Endlich Ordnung – Corona machts möglich!

Also ich weiß ja nicht, wie es Euch ergangen ist, aber in Zeiten von Ausgangsbeschränkungen, geschlossener Gastronomie und Reiseverboten küsste mich plötzlich die Ordnungsliebe. Zuerst musste der Kleiderschrank dran glauben. Danach fand ich im Bad eingetrocknete Mascara, unverbrauchte abgelaufene Kosmetika, unzählige Pröbchen und Hotel-Mitbringsel, die nun nicht mehr bei mir ‚wohnen‘. Sogar die Küchenschränke riefen nach mir und ich entsorgte ganz viele alte Plastedosen und trennte mich von einigen Kaffeepötten. Das Letzte, was auf dem Plan stand, waren meine Unterlagen und Dokumente. Ich wusste, dass ich eine Menge an überflüssigen Papierkram gehortet hatte bspw. uralte Kontoauszüge aus der Zeit, wo noch nichts digital ging. Es gab einen Schuhkarton mit Rechnungen und eine Vielzahl an Ordnern mit Bescheiden, Urkunden, Verträgen etc. Weil ich unsicher war, was man definitiv aufbewahren sollte bzw. von was ich mich ganz unbedenklich trennen konnte, machte ich mich schlau.

Hier meine Tipps für Euch:

  • Mit Kontoauszügen kann man Käufe nachweisen, sie gelten quasi als Rechnungsbeleg. Meine Bank bietet mir einen langen Aufbewahrungsservice, so dass ich nur die Kontoauszüge runterlade, aus denen wirklich große Anschaffungen hervorgehen. Ausgedruckt hefte ich sie mit zu den Rechnungen.
  • Rechnungen aufzuheben, erweist sich insofern als klug, weil man sie als Nachweis für eine Reklamation braucht. Manche Belege sind allerdings nur auf Thermopapier gedruckt und diese verblassen mit der Zeit. Also solltet ihr sie vorsichtshalber kopieren. 
  • Handwerksrechnungen bitte 2 Jahre aufbewahren. Nicht nur wegen des Gewährleistungs-anspruches (hier sind es 5 Jahre!), sondern damit ihr auch den Nachweis erbringen könnt, dass es keine Schwarzarbeit war.
  • Wenn ihr gerade geheiratet habt, empfiehlt es sich, den Kontoauszug einen Monat vor der Eheschließung aufzuheben, weil bei einer Scheidung in der Regel das Vermögen jedes Partners zum Zeitpunkt der Heirat festgestellt werden muss. Klar denkt man im Heiratsrausch nicht an die Option des Scheiterns, aber im Fall der Fälle hätte man es dann deutlich leichter.
  • Ihr bekommt als Arbeitnehmer einen Jahreslohnsteuerbescheid. Ist der korrekt, könnt ihr die monatlichen Lohnzettel/Gehaltsabrechnungen entsorgen.
  • Gegen Euren Steuerbescheid könnt ihr nur einen Monat Widerspruch einlegen, danach gilt der Bescheid als wirksam. Die Bescheide und Spendenquittungen solltet ihr langfristig aufbewahren, weil das Finanzamt im Rahmen von 10 Jahren wiederholt prüfen kann.
  • Versicherungsscheine sind richtig wichtig. Hier verlangen die Gesellschaften bspw. bei Auszahlung einer Lebensversicherung den Versicherungsschein im Original zurück! 
  • Mietverträge und Wohnungsübernahmeprotokolle können weg, sobald der alte Vermieter alle Abrechnungen fertig gemacht und die Kaution zurückgezahlt hat.
  • Arbeitsverträge können in der Regel auch weg. Der Ausbildungsvertrag könnte aber mitunter hilfreich sein, um später beim Rentenantrag die Höhe des Bruttolohns nachzuweisen. Habt ihr eine betriebliche Altersvorsorge, braucht ihr den dazugehörigen Arbeitsvertrag später im Zuge des Rentenantrages.
  • Die Meldebescheinigungen zur Sozialversicherung braucht ihr, falls ihr später mal euer Rentenkonto klären müsst.
  • Testamente, Erbschein oder Vollmachten gehören zu den Dokumenten, die unbedingt im Original vorliegen müssen. Kopie werden nicht anerkannt. Seid ihr Erbschafts-Begünstigte, empfiehlt es sich, die Unterlagen der Hinterbliebenen 3 Jahre aufzuheben.
  • Heirats- und Geburtsurkunden sollten ebenso im Ordner der wichtigen Originale landen, obwohl man sie beim Standesamt erneut beantragen kann.

Na dann, geht es an!  Viel Freude mit der neu geschaffenen Ordnung. (Fotocollage: Sharon McCatcheon & Ella Oelmann)

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